Meine ersten 11 Wochen in Jerpoint

Donnerstag, 16.11.2017

Nun bin ich schon seit knapp 3 Monaten hier in Irland in meiner Camphill Community. Diese Zeit verging so schnell, was ich wirklich kaum glauben kann. Ich habe nach ca meinen ersten 5 Wochen, die ich hier bin, meinen eigenen Zeitplan bekommen, mit dem ich auch zufrieden bin. Ich bleibe zwar im Gegensatz zu einigen anderen Co-workern relativ viel im Haus und arbeite dort, aber das hängt natürlich auch immer davon ab, mit welchen Leuten man hier hauptsächlich arbeitet. Beispielsweise koche ich Montag- (nach unserem House-und dem anschließenden Co-worker- Meeting) und Dienstag-Vormittag mit einer Employee und einem Resident oder Day-attendee, bereite die Tea-break, welche um 11 stattfindet, und unser Lunch um 1 uhr vor. Dies ist meist immer für ungefähr 10 Leute, weshalb es manchmal etwas stressig mit der Zeit ist; jedoch bekommen wir das letztendlich immer hin :) Nach der 2.Tea-break, die nach dem Mittagessen ist, habe ich dann erstmal meine Pause. Anschließend bereite ich an den beiden Tagen das Abendessen, welches um 6 ist, vor. Danach haben wir Co-worker unsere Abendroutine, was bedeutet, wir machen sauber, bringen den Müll raus, kümmern uns um die restliche Wäsche oder bringen die Person, für die wir hauptsächlich verantwortlich sind, ins Bett bzw kümmern uns darum, dass sie zeitlich zu Bett geht. Montag Abend gibt es alle 2 Wochen einen Introduction Course für alle Freiwilligen in den Camphills aus dem County Kilkenny oder der Umgebung. Dort treffen wir uns immer in einer Community und besprechen Themen, die wichtig sind für die Arbeit hier, machen Spiele und haben einfach die Möglichkeit, viele andere in unserem Alter kennenzulernen und uns auszutauschen. Das ist nur alle 2 Wochen, da wir Co-worker aus jeder Camphill in 2 Gruppen aufgeteilt wurden. Es rotiert sozusagen immer. In der Woche, in der wir nicht zum Introduction Course gehen, haben wir meist ein Policy Training hier mit einem Employee. Letzten Montag hatte uns ein Koch von der ''School of Food'' besucht, der uns wichtige Grundsachen zum Thema Hygiene und Kochen, sowie nützliche Schneidetricks, gezeigt hat. Wir haben alle zusammen gekocht und durften das anschließend auch essen 😛 Dienstag Abends backen zwei Residents, ein anderer Co-worker und ich dann immer noch Cookies für das Wednesday-meeting am nächsten Tag. Am Mittwoch Morgen habe ich bis zur Tea-break keine feste Tätigkeit, daher helfe ich nur beim kochen oder schaue, was noch wichtiges gemacht werden muss. Danach gehe ich mit einer Resident zu Tapestry, einem Workshop, bei dem wir etwas mit Handarbeit machen, wie beispielsweise ein Kissen selber machen. Nach dem Lunch und dem Tee und Kaffee haben wir unser Wednesday-meeting, welches für die ganze Community ist, weshalb wir immer um die 20 Leute sind. Dort kann jeder sein Highlight aus der vergangenen Woche teilen; außerdem singen wir Lieder, lernen neue Wörter oder Sätze in Sign-language (Zeichensprache), machen Musik und reden über das, was bald ansteht, wie z.B. wichtige Feste oder Unternehmungen. Einige von uns zeigen auch Fotos, wenn sie entweder davor Ferien genommen haben oder auch wir Co-worker, wenn wir neu in die Community kommen... Anschließend gibt es eine Juice-break, bei der wir ebenfalls die selbstgebackenen Cookies essen. Die letzte Dreiviertelstunde haben wir entweder eine kleine ''Disco'' , bei der wir Musik hören und tanzen, was wirklich echt immer ein schönes Erlebnis ist, da man erkennen kann, wie viele der Residents dabei aufblühen und das Tanzen so sehr genießen, dass sie ununterbrochen ein Lächeln auf dem Gesicht haben. Das ist wirklich toll anzusehen. Oder wir haben Eurithmy, also Eurithmie, was eine anthroposophische Bewegungskunst ist, bei der wir uns bewegen, singen und tanzen, oder auch Gleichgewichtsübungen oder sonstige Übungen, die gut für den körper sind, machen. (ist leider etwas schwer zu erklären...) Danach, ab 17 Uhr, habe ich meinen evening off. Eine andere Co-workerin und ich fahren dann meistens nach Thomastown (entweder hitchhiken wir oder jemand aus der Community nimmt uns mit)  und gehen etwas essen und in den Pub, wodurch wir schon einige Leute kennengelernt haben, die wir dann jeden Mittwoch wiedertreffen. Donnerstag habe ich den ganzen Tag frei. Dort erkunden ein anderer Co-worker und ich dann entweder die nächsten Städte wie Kilkenny und Waterford, wir cyclen durch die Umgebung, wie z.B. nach Kells zur Kells Abbey, welche eine alte Ruine ist, die wirklich sehr schön ist, oder wir überlegen, was uns spontan so einfällt, was wir machen können. Ansonsten gehen wir manchmal noch mit einem weiteren Co-worker, welcher Donnerstag Abend frei hat, in die Gym auf unserem Gelände (dort gibt es zwar nur 4 Sportgeräte aber das reicht) oder wir kochen abends gemeinsam etwas. Um 20 Uhr gibt es noch eine Community Tätigkeit die freiwillig ist, nämlich bellringing, bei der wir zusammen Lieder mit sehr alten und wertvollen Glocken einüben, was wirklich sehr lustig ist. Danach brechen wir Co-worker dann auf in unseren Stamm Pub ''The red door'' zur Open Mike, wo jeder, der möchte, auf die kleine Bühne gehen kann und etwas vorspielen kann. Dies ist wirklich immer ein schöner Abend. Am nächsten Tag, Freitag, beginnt meine Arbeit erst um 11 Uhr mit Tea-break. Danach bin ich im Basket-Workshop, bei dem ich mit einem day-attendee Körbe herstelle bis zum Mittagessen. Am Nachmittag arbeite ich dann auf der Farm mit den meisten anderen Residents und Co-workern zusammen. Dort sammeln wir entweder Äpfel von unseren Apfelbäumen, machen das Hühnerhaus sauber und kümmern uns um die Küken, die wir vor ein paar Wochen bekommen haben, oder wir machen ansonsten anstehende Tätigkeiten auf der Farm... Es ist wirklich immer sehr toll, draußen zu arbeiten. Anschließend bereite ich das Abendessen vor und nach dem Essen gibt es noch die Abendroutine. Damit ist dann auch die Arbeitswoche vorbei. Das Wochenende hier ist wirklich sehr entspannt. Einige der Residents, sowie auch die meisten Employees, sind am Wochenende zu Hause, weshalb hier dann nicht so viel los ist. Ich habe am Samstag meinen Morgen frei, weshalb ich eh erst um 2:30 arbeiten muss. Danach bereiten wir dann entweder ein nettes Abendessen vor, backen etwas, arbeiten an Projekten weiter, wie z.B. beim Adventskalender selber machen, dekorieren das Esszimmer für die anstehenden Feste, gehen auf Outings oder zum Spaziergang durch die Umgebung oder den Garten... Am Sonntag sieht es eigentlich genauso aus. Jedoch haben wir sonntags gegen 10 Uhr ein gemeinsames Hausfrühstück, bei dem auch die Familie unserer Hauseltern anwesend ist, und alle anderen, die in unserem Haus wohnen. Das ist immer ein gemütlicher Start in den Sonntag. Danach besteht die Möglichkeit, eine irische Messe in der Kirche in Thomastown zu besuchen, was ich vor 2 Wochen gemacht habe. Es war wirklich sehr interessant und hat mir sehr gefallen. Es gibt am Wochenende wirklich deutlich weniger Arbeit hier, was natürlich sehr entspannt ist.

Jetzt habt ihr einen guten Einblick in meinen Alltag hier bekommen können, denke ich :) 

Jedoch passieren oft auch viele weitere tolle Ereignisse.                                                                                      Beispielsweise hatten wir vor einigen Wochen einen Hurricane, Ophelia, hier, bei dem in unserer Community einen ganzen Nachmittag und Abend Stromausfall war. In der Umgebung in einigen Orten gab es sogar kein Wasser. An diesem Tag haben wir uns alle in unserem Haus im Wohnzimmer getroffen. Einige der Freiwilligen oder auch Residents haben Gitarre gespielt und wir haben gesungen und einfach nur gequatscht. Später haben wir alle zusammen Supper gegessen und einen Film geschaut. Das war einer meiner Lieblingstage hier, weil es einfach so toll war, einen kompletten Nachmittag/Abend mit den meisten aus der Community in einer gemütlichen Runde zu verbringen.                                                                                                                                                                                      Wir haben aber auch so viele Geburtstage hier, an denen einige, die man sonst nicht so oft sieht, zur Tea-break vorbeikommen und wir alle gemeinsam Kuchen essen. Oder wenn jemand von den Co-workern oder auch Employees geht, veranstalten wir ein Abschiedsessen. Dort essen wir dann mit der ganzen Community, also mit ca 25 Leuten, gemeinsam zu Abend, was wirklich immer ein besonderer Abend ist, da wir alle zusammen kommen können.              Ein anderer wirklich sehr schöner Abend war an Halloween, an dem eine andere Community aus der Nähe und wir eine Halloweenparty veranstaltet haben. Wir Co-worker haben dazu den Barn (übersetzt Scheune), ein Gebäude hier, zusammen dekoriert und etwas zu Essen gemacht. Einige der Familien, die hier wohnen, haben einen scary-walk vorbereitet, bei dem wir alle durch das Gelände hier gelaufen sind und uns an fast jeder Ecke etwas gruseliges erwartet hat. Einer unserer Residents war der DJ und hat die Musik gemacht, was er wirklich gut kann. Wir haben den Abend wirklich alle sehr genossen.                                                                                                                                                                         Das sind jedoch nur einige der besonderen Anlässe, die hier oft sind. Ich kann also wirklich nicht sagen, dass es hier langweilig wird.

Ich fühle mich immer noch sehr wohl hier und freue mich auch schon auf die nächste Zeit und auch das Zwischenseminar im Januar in Berlin, bei dem wir Freiwilligen von unserer Organisation uns wiedersehen und uns untereinander austauschen können.

Der Blogeintrag ist wirklich sehr lang geworden, jedoch hatte ich vorher nie wirklich die Zeit und Lust, mehr Einräge zu schreiben. Ich hoffe trotzdem, dass es interessant genug war, um alles zu lesen😉

Liebe Grüße und bis zum nächsten Blogeintrag,

Inka

 

  Unsere Küken, als sie ca 3 Wochen alt waren Das ist die alte Ruine von Kells

 

 

Die ersten Tage in Irland

Sonntag, 10.09.2017

Am 30.08. ging es für mich endlich los. Voller Vorfreude auf das kommende Jahr flog ich nach Dublin und nahm anschließend den Bus nach Thomastown. Dort wurde ich am Bus abgeholt und nach wenigen Minuten war ich endlich in meiner Camphill Community angekommen, in der ich das nächste Jahr leben werde. Ich wurde herzlichst empfangen genommen und mir wurde direkt mein Zimmer, was wirklich groß und schön ist, und ein Teil des Geländes hier gezeigt. Danach lernte ich die anderen Co-Worker und einige Employees und Residents beim Wednesday-Meeting kennen. Es gab Kekse und selbstgemachten Apfelsaft, und es war wirklich jeder sehr freundlich und offen zu mir. Ich bezog danach erstmal mein Zimmer und anschließend gab es supper. Die Mahlzeiten sind hier wirklich sehr gesund und ein großer Teil der Nahrungsmittel stammt aus eigenem Anbau. Das macht es gleich umso leckerer😛Die nächsten Tage wurde mir viel gezeigt, was wichtig für die Zeit hier ist. Ebenfalls lernte ich auch die restlichen Leute hier kennen und mir wurde nochmal das Gelände und die einzelnen Häuser hier gezeigt, sodass ich mich jetzt gut auskenne. Da ich noch keinen eigenen Zeitplan bekommen habe, der mir sagt, wann ich wo mithelfen werde, habe ich in viele unterschiedliche Tätigkeiten reingeschnuppert. Ich habe im Haus mitgeholfen, beim Essen kochen, beim Apfelsaft selber zubereiten geholfen, den Hühnern Futter gebracht und und und... Ebenfalls war ich mit auf einem Outing, bei dem wir zuerst einen Spaziergang durch ein Waldgebiet in der Umgebung (hab den Namen leider vergessen) gemacht haben und anschließend nach Kilkenny gefahren sind und dort gegessen haben. Mir hat Kilkenny sehr gefallen mit all den Pubs und kleinen Straßen. Doch es sind wirklich viele neue Eindrücke und Erlebnisse, die ich bisher gesammelt habe, weswegen ich abends meist schon früh müde bin. Trotzdem unternehmen wir Co-Worker abends immer noch etwas. Beispielsweise machen wir einen Spieleabend, schauen Filme oder einige der Co-Worker spielen Gitarre und wir singen dazu. Donnerstag Abend ist der traditionelle Pub-evening, bei dem wir den Tag mit einem Pint Guinness und Live-Musik ausklingen lassen. Diese Woche sind wir sogar mit dem Fahrrad hingefahren, was wirklich sehr anstrengend war. Aber es war ein sehr schöner Abend. An den Tagen, an denen ich entweder den Morgen oder auch den ganzen Tag frei habe, schlafe ich dann erstmal aus :D Zwei andere Co-Worker, die am Sonntag auch frei haben, und ich, hatten eigentlich einen Ausflug nach Waterford geplant, doch da der Bus, der Sonntags sowieso nur alle zwei Stunden fährt, nicht kam, sind wir in Thomastown etwas essen und in den Pub gegangen. Für die nächsten Sonntage müssen wir uns dann etwas einfallen lassen, wie beispielsweise die Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden.

Ich bin wirklich sehr gespannt, was die nächste Zeit hier so mit sich bringen wird und vorallem darauf, wenn ich dann auch meinen eigenen Zeitplan für die Arbeit hier habe. Auf jeden Fall genieße ich die Zeit hier wirklich sehr.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Blogeintrag,

Inka

 

Hier sind noch ein paar Bilder :) 

Während der Bufahrt von Dublin nach Thomastown Ein Teil von ThomastownHier haben wir einen Spaziergang gemacht Das Kilkenny Castle

Bald geht es los

Sonntag, 10.09.2017

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse im Ausland berichten.